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Aktiv wie Ameisen

ameisenhaufenArbeiten und engagiert sein im HdS.

Manchmal gleicht das Haus der Solidarität (HdS) einem Ameisenhaufen. Emsig laufen die Gäste hin und her, rastlos hantieren sie herum, beschäftigt kreuchen und fleuchen sie hin und her. In der Küche wird gekocht, gebacken, gewaschen. 4 Gäste entrümpeln den Dachboden und schleppen Sperrmüll die 4 Stockwerke hinab. Ein Gast repariert ein Wasserleck, während ein anderer bügelt. Ein dritter wiederum putzt den Eingangsbereich.

Wie in jedem Haushalt fallen auch im HdS tausende Aktivitäten an. Alle Haushaltsmitglieder sind gebeten sich einzubringen. Im HdS gehört das Mithelfen zu einem der Grundpfeiler des Konzeptes.

Nicht Aktivismus, aber aktiv sein, heißt die Devise. Viele Besucher, v.a. aber Politiker, schätzen diesen Ansatz sehr. „Wir finden gut, dass ihr die Leute arbeiten lässt!“, heißt es dann. Das mag damit zusammenhängen, dass Müßiggang  – im Gegensatz zur griechischen Antike oder anderen Ländern – in der rastlosen, hektischen Moderne nicht geschätzt wird.

Dabei geht es dem HdS weniger darum, das Nichtstun zu unterbinden. Es hat vielmehr aus der Not eine Tugend gemacht: ein Raumpfleger oder ein Hausmeister sind ganz einfach Luxus. Stattdessen sind die Gäste angehalten, sich um diese und andere Tätigkeiten selbst zu kümmern. Schließlich geht es um IHRE Vier-Wände und IHR Wohlbefinden.

Natürlich geht es dem Haus bei den verschiedenen Aktivitäten auch um gewisse pädagogische und therapeutische Anliegen. Die Hausleitung hat die Erfahrung gemacht, dass ein bestimmter Grad an Beschäftigung gut tut: Die Gäste kommen auf andere Gedanken, sehen ihre Situation und die Welt nicht mehr ganz so negativ. Getane Arbeit befriedigt und gibt ein Gefühl der Normalität.

Zudem lernen Menschen aus anderen Kulturen die Regeln und Normen in Südtirol kennen: Wie, wird was hier geputzt? Und wann? Wieviel Waschmittel benötigt ein Waschgang? Welche Gewürze vertragen heimische Mägen?

Die Palette der Beschäftigungen ist breit gefächert. Zu typischen Hausarbeiten gesellen sich Tätigkeiten für Veranstaltungen des HdS, etwa kochen, herrichten, einkaufen. Daneben helfen HdS-Gäste auch Dritten: bei der Raumpflege der Waldorf-Schule, beim Kuvertieren des OEW-Rundbriefes, beim Holzhacken für einen HdS-Unterstützer, beim Einräumen eines Containers für einen Pfarrer, bei der Ernte für befreundete Bauersleute, und und und.

Für den Fall, dass all diese Arbeiten erledigt sind, hat sich die Hausleitung, weitere Tätigkeitsfelder ausgedacht. So können die Gäste aus Altpapier Briefkuverts für die HdS-Post basteln. Dafür besteht ein nicht zu befriedigender Bedarf.

Das HdS legt großen Wert darauf, dass die Arbeiten den Talenten, aber auch physischen und psychischen Möglichkeiten der Gäste entsprechen. So kann beispielsweise ein Gast mit Computerkenntnissen die Hausleitung bei einschlägigen Problemen unterstützen, ein Elektriker bei Elektroarbeiten und ein gelernter Koch bei kulinarischen Tätigkeiten. Ein Mann, der aufgrund psychischer Erkrankung nicht belastbar ist, kann sich z.B. um das Wohl der Pflanzen kümmern. Und eine Frau mit Kleinkindern, darf Abendaufgaben übernehmen.

Und die Rolle der Hausleitung? Sie koordiniert, organisiert, teilt ein. Sie erstellt Arbeitspläne und begleitet bestenfalls die Tätigkeiten. Und die fleißigen Ameisen werden gelobt, die weniger fleißigen auch mal getadelt. Alles in allem präsentiert sich das HdS allerdings als gut funktionierender Ameisenhaufen.

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