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Bettlerakademie des HdS

Ein Pilotprojekt zum Thema Betteln

Mit der Initiative „Bettlerakademie“ wird versucht, den Bettler*innen ihre Arbeit zu erleichtern. Dabei lernen sie die „Spielregeln“ des Bettelns. Ebenso wird die Südtiroler Bevölkerung sensibilisiert und dabei unterstützt, sich in ihren Städten wohler zu fühlen.

Betteln wird von vielen Südtirolern als belastend, zumutend, ja sogar störend empfunden. Es kursieren viele Vorurteile. Vor allem die Vermutung es existiere eine „Bettlermafia“ hat sich in vielen Köpfen festgesetzt. Der Großteil der Bürger weiß nicht wie sie mit dem Thema umgehen sollen: Almosen geben? Ignorieren? Kritisieren? Oder sogar beschimpfen?

Bettler*innen stehen auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Für die meisten von ihnen stellt das Betteln oft die einzige Möglichkeit dar, ihr Überleben zu sichern. Die Ablehnung und teilweise sogar Aggression vieler Menschen bekommen sie dennoch zu spüren.

Um all diesen Problemen entgegenzuwirken wurde 2016 die Bettlerakademie ins Leben gerufen.

Bettler*innen treffen sich jeden Donnerstag im Foyer der Freien Universität Bozen in Brixen mit der ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Hauses der Solidarität (HdS) Elda Letrari Cimadom.

Sie erklärt ihnen die Regeln des Bettelns, gibt Sprachunterricht, ist Ansprechpartnerin für Fragen, Probleme und Anliegen. Im Anschluss geht die Gruppe meistens einen Kaffee trinken.

Zielsetzungen
  1. Die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen, Verständnis wecken, Ängste abbauen und sie von Ausgelieferten zu Handelnden machen, indem sympathische Maßnahmen zu ihrem Schutz entwickelt werden.
  2. Sympathische Alternativen zu Bettelverboten aufzeigen, die eine nachhaltig positive Wirkung auf das Zusammenleben in der Stadt haben und auch die Arbeit der Ordnungskräfte erleichtern.
  3. Die Gemeinde als innovativen, gastfreundlichen Ort mit Herz positionieren.
  4. Das Vertrauen der Bettler*innen gewinnen – als Basis einer fruchtbaren Zusammenarbeit.
  5. Den Bettler*innen helfen, dass sie ihre Arbeit besser machen können.
  6. Ihnen die Gesetze, Regeln und Normen ihrer neuen Heimat aufzeigen und sie zur Einhaltung gewinnen.
  7. Den Bettler*innen niederschwellige, aber konkrete Hilfestellungen zur Verbesserung ihrer Situation aufzeigen.

Die angebotenen Sprachkurse werden von den bettelnden Menschen gerne angenommen. Sie sind froh, wenn ihnen die Bettelregeln erklärt und die Gepflogenheiten ihrer neuen Heimat näher gebracht werden.

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