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Danke, es hat geknistert

Am Abend vor Dreikönig nahm die Gruppe vom Haus der Solidarität Abschied vom Xaverianum der Comboni-Missinare und zog ins neue Heim ins Jakob Steiner Haus, das in unmittelbarer Nachbarschaft liegt und dazu saniert und umgebaut wurde. Hier einige Gedanken zur Feier von Br. Bruno Haspinger

Seit Wochen prangt in großen Buchstaben das „Danke Grazie“ an der Außenmauer des Xaveranums, welches die Leitung des HdS als Dank an die Comboni Missionare angebracht hat, weil sie 13 Jahre lang das Haus kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Damit konnte der Verein HdS sehr viel Gutes tun für Menschen, die am Rande oder ausgeschlossen waren. Teilweise waren bis zu 60 Leute untergebracht, oft aus mehr als 10 verschiedenen Ländern, darunter auch Südtiroler.

So kam es ohne große Organisation, am Abend vor Dreikönig zu einer sehr ergreifenden Abschiedsfeier, die man überschreiben kann mit „Danke, es hat geknistert und gelodert“. Selbst alte Möbelteile taten ihren letzten Dienst, spendeten Licht und Wärme. Die Teilnehmer konnten etwas aus der Umgebung, einen Zweig oder Tannenzapfen, Papier oder was immer, ins Feuer werfen und zum Ausdruck bringen, was immer sie sagen wollten. Es gab viele Dankesworte für Arbeit, Mitarbeit, Vertrauen, Hoffnung, Angenommen sein. Es war so Vieles, dass es sich in ein paar Zeilen nicht aufschreiben lässt. Und es knirschte auch: Symbolisch wurde Vieles ins Feuer geworfen, das schwierig war, Unverständnis, Missgunst und Missverständnisse, Überbelegung und sprachliches wie kulturelles Durcheinander, Situationen die bis an die Grenzen der Belastbarkeit führten, innerlich sich aufdrängte oder äußerlich gesagt wurde. Mir drängten sich meine letzten Gänge durch das Haus auf, vom Keller bis zum Dachboden kurz bevor die Räumungsaktion begann.

Überall bis zum letzten Winkel oder Loch waren Matratzen, haben also Leute geschlafen. Selbst im Speisesaal hinter der Bühne und auf der Bühne. Wer das Haus kennt, weiß wieweit es da bis zum nächsten WC war. Aber auch ganz oben, Wasch– und Bügelräume, alles war belegt von Familien
und Einzelpersonen, Katholiken, Muslime und welch Glauben auch immer sie hatten, ebenso verschiedenste Kulturen und von den Problemen, die alle einzeln mit sich brachten, es lässt sich nicht vorstellen. Aber es loderte ein Feuer vor allem im Leitungsteam und in vielen, vielen Mitarbeitern. Es war wirklich wie ein Brandopfer, das loderte und loderte und Vieles auch knirschend verbrennen musste. Vielen ist das HdS zur Heimat geworden, ein wirkliches Stück Lebensinhalt.

Es kam die jahrelange Herbergsuche, es kamen Versprechungen und Enttäuschungen, Ausreden, Unwahrheiten, Drohungen und Einschüchterungen, alles wurde auf dem Rücken das HdS ausgetragen von dem man lediglich die Kubatur brauchte für ein Projekt, das politisch nicht durchführbar schien. Das Projekt HdS wurde hin und her geschoben vom Land zur Gemeinde, zwischendurch zu den Combonis und dann wieder in andere Kommissionen. Es setzte sich nach bald neun Jahren endlich durch und die Baukonzession gab es tatsächlich sechs Monate vor dem Umzug, wo niemand mehr glauben konnte, dass es in dieser kurzen Zeit möglich sein würde den Um– und Ausbau zu schaffen. Aber das Feuer, besser gesagt das Brandopfer loderte stieg auf, und diesem unermüdlichen Feuer ist es zu danken, dass alles unfallfrei verlief, all die Jahre und auch beim Umbau. Und genau dieses Feuer, dieser unauslöschliche Wille, entfachte andere Feuer, begeisterte Menschen die massiv mithalfen, damit das Werk gelingen möge, und es ist gelungen, und das Abschiedsfeuer hat Vieles verbrannt und wohl auch unvergessliche Spuren hinterlassen für die Weiterarbeit. Es hat auch gezeigt wie Verzeihen und Treue sich Wege suchen, damit die Hoffnung nicht stirbt. Parallel zur Feier läuteten die Glocken vom Brixner Dom und in dieser Stimmung nahm man ein wenig von diesem Feuer mit ins neue HdS, damit es auch dort zu Knirschen und Lodern beginnt. Eine Ordensschwester flüsterte mir ins Ohr: „Sowas hätten Ordensleute wohl nicht fertig gebracht!“

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