Hier zu sein ist wie ein neues Zuhause gefunden zu haben. Ein Zuhause, das Geborgenheit vermittelt und den Weg frei gibt, frei für Neues. Besonders die Vielfältigkeit, Eigensinnigkeit, Toleranz, aber auch die Auseinandersetzungen trifft man jeden Tag an.
1. Szene: Wo vieles Unmögliche möglich wird!
„Avete un letto libero per dormire?“ – Mir wird jeden Tag mehr bewusst, wie wichtig es für einen Menschen ist einen geschützten Schlafplatz zu haben und wie schwierig es ist, als Ausländer in Südtirol eine Arbeit zu finden.
2. Szene: Bilder
„Sono dall’ Irak!“- Merkwürdig, mir bleibt kurz die Stimme weg. Mit Irak verbinde ich immer die Bilder des Krieges und nicht zwei lächelnde und freundliche Männer mit denen ich fröhliche Gespräche geführt habe.
3. Szene: Beeindruckendes Erlebnis
Aus dieser Begegnung entstand ein beeindruckendes Erlebnis: Wir drei und Anna, meine kurzzeitige Praktikakollegin, saßen von der Abendsonne beschienen am Tisch und füllten Briefumschläge, als ein älterer Mann fast unbemerkt bei der Treppe heraufkam. Er hatte nur einen Schirm und eine Tasche bei sich und fragte mich um einen Schlafplatz. Weil er weder Italienisch noch Deutsch sprach und er mich nicht verstehen konnte, fragte ich einen von den zwei Männern um ihre Hilfe. Vielleicht kannst du ja besser mit Händen reden wie ich! Sag ihm er solle morgen kommen, weil ich ihm kein Bett geben kann! Nach einem ähnlichem Gespräch, gaben sie sich die Hand, begrüßten sich und unterhielten sich von einem Moment auf den anderen in ihrer Muttersprache, der ich nicht mehr folgen konnte. „Sei veramente stato un piccolo angelo!“ konnte ich dann nur noch sagen.
4. Szene: Begegnungen
Auf diese Weise bin ich vielen Gästen des Hauses begegnet und kam so beim Kochen, Aufräumen und Kartenspielen in Kontakt mit ihnen.
5. Szene: Mittagessen
Schöne Momente waren immer wieder die gemeinsamen Mittagessen, bei denen ich das Gefühl hatte, Teil einer Großfamilie zu sein. Jeden Tag war es eine neue Überraschung, weil die Gesichter nie alle die gleichen waren. Außerdem gibt der Mittagstisch Platz für Diskussionen über Privatisierung, Nazi-Skins und Kastanienkuchen.
6. Abgesang
Ich möchte zum Schluss eigentlich nur mehr allen Menschen, die mich durch die Zeit im Haus begleitet haben danke sagen und danke auch besonders allen Gästen des Hauses, die mich mit viel Respekt und Offenheit in ihre Runde aufgenommen haben!
Miriam Berger, Praktikantin im HdS