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Der Wendehals

hdsEinige Zeit nach ihrem Einzug im Haus der Solidarität meint Frau L.: „Ich bin froh, dass ich hier wohnen kann. Denn dieses Haus ermöglicht mir, Fuß zu fassen.“ Ein halbes Jahr später hatte sie ihre Meinung um 180 Grad geändert. Sie erklärt: „Dieses Haus hat den Namen ‚Haus der Solidarität‘, doch von Solidarität ist kaum etwas bemerkbar.“

Frau L. kommt ins HdS, nachdem sie in Brixen eine Arbeit, aber keine Unterkunft gefunden hatte. Ohne eine Bleibe droht ihr, auch die Arbeit zu verlieren. Die Hausleitung nimmt sie auf. Bereits einige Zeit später erhält sie – ihrem Wunsch gemäß – ein größeres Zimmer. Als ihr Arbeitgeber den Vertrag nicht verlängert, stimmt ihr die Hausleitung zu, weniger für Unterkunft und Verpflegung zu zahlen. Dafür soll sie mehr im Haus mithelfen. Kurze Zeit darauf hat sie das Glück, wieder eine Arbeit zu finden. Nach und nach bemerken Hausgemeinschaft und –leitung allerdings, dass Frau L. zusehends negative Stimmung verbreitet. „In diesem Haus funktioniert gar nichts“, pflegte sie zu sagen.

Nachdem Frau L. eine sichere Arbeit und kleine Zusatzeinnahmen hat, beschließt die Hausgemeinschaft, ihr einen Auszug nahezulegen. Sie gewährt ihr 5 Monate Zeit.

Noch lange vor dieser Frist eröffnet sich die Möglichkeit, mit anderen Gästen in eine große, aber sehr günstige Wohnung zu ziehen. Nachdem Frau L. vor mehreren Leuten selbst diesen Wunsch kundgetan hatte, akzeptierte dies die Hausleitung. Doch dann macht Frau L. einen Rückzieher. Die Hausleitung fühlt sich vor den Kopf gestoßen, hatten doch verschiedene Menschen mitgeholfen, diese Wohngemeinschaft möglich zu machen. Es folgt eine ungute Auseinandersetzung und schlaflose Nächte. Bis Frau L. ganz unerwartet von heute auf morgen auszieht.

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