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Die gute Fee vom HdS

DSC_4999 (Small)Steyler Missionsschwester leistet wertvolle Mithilfe im Haus der Solidarität Luis Lintner (HdS)

„Bitte treten Sie von der gelben Linie zurück – Zug fährt auf Gleis 3 ein.“
Diese Durchsage hört Sr. Berta Oberhammer (65)von den Steyler Missionsschwestern in Sterzing jeden Montag- und Samstagmorgen.

Eintauchen in bunte Lebenswelt

Oft trägt Sr. Berta eine zusätzliche Tasche bei sich, gefüllt mit Dingen, die sie für das HdS gesammelt oder geschenkt bekam: „Für deine Leute im HdS“ so der Auftrag. Es hat sich in der kleinen Fuggerstadt nahe am Grenzübergang des Brenners herumgesprochen, dass Sr. Berta nicht im Pfarrbüro aushilft, sondern zwei Mal wöchentlich in eine bunte Lebenswelt eintaucht, die sie von ihrem 30-jährigen Missionseinsatz in Ghana bestens kennt: Hilfesuchende, Gestrandete aber auch helfende Hände begegnen einander. Sr. Berta ist für die 3-köpfige Hausleitung, die sich um ca. 45 Hausbewohner kümmern muss, eine große Hilfe. Nicht nur, weil sie viele kleine Arbeiten in der Küche übernimmt, vor allem bei der Begegnung mit Menschen aus Afrika kann sie ihre langjährige Erfahrung einfließen lassen. „Ich fühle mich im HdS zuhause. Ich werde gebraucht und kann mein Englisch auffrischen und kehre immer wieder zufrieden und dankbar in meine Gemeinschaft zurück.“

Begegnung mit auswegslosen Situationen

Dass es so viel Not und Elend, ja, oft wirklich ausweglose Situationen gibt – sei es bei Südtiroler/innen wie Migranten/innen – möchte man nicht vermuten. Ist doch die nördlichste Provinz des Stiefelstaates Italien bekannt für den hohen Lebensstandard, der auch so manche Neider auf den Plan ruft. Hinter den Kulissen sieht es oft anders aus. Es sind nicht wenige, die durch das – an sich engmaschige soziale Netz – fallen.

Unkonventionelle, kreative Art

Für sie möchte das HdS da sein. Zumindest vorübergehend ein Zuhause bieten: zuhören, mitgehen, mitfühlen…
Die unkonventionelle, kreative Art hat das HdS schon oft in die Schlagzeilen gebracht. Allein schon der freiwillige Verzicht auf direkte öffentliche Finanzierung hat Aufsehen erregt. „Da müssen alle zusammenstehen, sparen, wo es geht, und die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst gezielt einsetzen. Auch müssen alle Bewohner – jeweils ihren individuellen Möglichkeiten entsprechend – mitarbeiten, damit der Alltag halbwegs funktioniert, und die Weichen für eine stabile Zukunft gestellt werden können“ so Sr. Berta.

Steyler-Pilgergruppe

Dass diese Herausforderung recht gut gemeistert wird, davon konnte sich kürzlich auch eine Steyler- Pilgergruppe, geführt von Sr. Hemma Jaschke, überzeugen, die auf dem Weg in die Heimat von P. Josef Freinademetz, dem HdS einen Kurzbesuch abstattete.

Geschichte

Gestartet wurde das Experiment HdS vor 12 Jahren, ermöglicht wurde es durch die deutschsprachige Provinz der Comboni-Missionare, die ihr ehemaliges Schülerheim Xaverianum in der südlichsten Niederlassung in Milland/Brixen mietfrei zur Verfügung gestellt haben.

Durch dieses Entgegenkommen, durch viele freiwillige Helfer, zahlreiche Aktionen vor Ort , aber auch über das Internet konnte eine Basis geschaffen werden, die den Brückenschlag in die Zukunft durchaus realistisch erscheinen lässt.

Bunter Personenzug

Manchmal ist das Leben im HdS wie der kleine bunte Personenzug, der um 17:34 Uhr in Brixen einfährt. Die freien Plätze sind begehrt. Wenn Menschen zusammenrücken und versuchen die verschiedenen Sprachen und Lebenswelten der neu Zugestiegenen zu verstehen, dann reicht der Platz für alle. Zumindest bis zur nächsten Haltestelle und bis zur nächsten Durchsage: „Bitte treten Sie von der gelben Linie zurück, Zug fährt auf…..“

Karl Leiter (Mitglied der Hausleitung)

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