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Die Kirche von morgen?

HdS-GottesdienstHdS-Gemeinschaftsgottesdienst – wie zu Jesu Zeiten.

„Die Predigt besteht heute im Schweigen!“ Pater Anthony sagt’s und spricht kein Wort mehr – für 5 Minuten. Die Betenden blicken sich überrascht an, genießen dann aber die ungewöhnliche Predigt.

Ungewöhnliche Gottesdienste

Ungewöhnlich ist Vieles am HdS-Gemeinschaftsgottesdienst. Er findet alle zwei Monate in der ehemaligen Kapelle des „Xaverianums“ statt. Rund 50 Menschen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – nehmen durchschnittlich teil. Es waren aber auch schon mehr als 120. Sie reisen aus den verschiedensten Südtiroler Landesteilen an. Einige von ihnen kommen sogar von jenseits der Brennergrenze.

All dies ist nicht gerade außergewöhnlich. Alles andere sehr wohl.

Laien als Organisatoren

Manchmal sitzt ein Priester der Feier vor, manchmal auch nicht. Dann gestalten die Gläubigen gemeinsam die Messe. Überhaupt obliegt die gesamte Organisation einer Gruppe von Laien. In 2-3 Sitzungen bereiten sie jeweils Thema und Texte, Lieder und Leser vor. Sie gestalten auch den Raum passend zu den Themen: einmal mit einem Meer aus Wiesenblumen, einmal mit Kerzen, wieder ein anderes Mal mit Plakaten.

Unmögliches wird möglich

Vieles Unmögliche wird in HdS-Gemeinschaftsgottesdiensten möglich: Die Besucher teilen „normales“ Brot so oft, bis alle ein Stückchen haben; die Priester sitzen schon mal auf dem Fußboden und überlassen den Kindern die Sitzplätze; Menschen anderer Religionen feiern mit; Kinder stellen theatralisch das Thema der Messe dar; Dornen wandern von Hand zu Hand – als Zeichen des Leidens Jesu; …

Wie in der Urgemeinde

So lebendig, spontan, offen muss es in den christlichen Urgemeinden gewesen sein – ist es in den Basisgemeinden der Gegenwart immer noch. Wie diese sind HdS-Gemeinschaftsgottesdienste „kleine christliche Gemeinschaften, wo sich Kirche ereignet.“

So verschieden die Formen, so unterschiedlich sind die Anlässe: Tauffeiern, Hochzeiten, Nachprimiz, Osterfeiern, Auferstehungsfeiern, Gedächtnismessen, … . Und jede Feier ist ein Ereignis für sich, das in Erinnerung bleibt.

Ganz nah am Menschen

Auch wenn der Gottesdienst meistens eineinhalb Stunden dauert – also doppelt so lange wie herkömmliche Messen -, empfinden sie die Anwesenden stets als kurzweilig. Vielleicht liegt es daran, dass sie ganz nah am Menschen gestaltet sind. Die Themen berühren die Anliegen und Sorgen vieler: „Mut zum Leben“, „Zur Hoffnung herausgefordert“, „Sehnsucht nach innerem Frieden“. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ihnen die Schwere fehlt, und stattdessen eine leichte Natürlichkeit prägt: Jeder kann seine Gefühle ausdrücken, ob weinend oder lachend; bei Gedächtnismessen findet auch ein Witz seinen Platz; und Kindern wird ihre Lebendigkeit nicht verübelt.

Getragen im Alltag

Die Menschen nehmen folglich nicht aus Pflichterfüllung teil, etwa weil es um das Sonntagsgebot geht oder um Konventionen in Pfarreien. Sie kommen vielmehr gern und freiwillig und kehren gestärkt und getragen zurück in den Alltag.

Gestärkt sind sie nicht nur in ihrem geistigen, sondern auch weltlichen Wohl. Denn nach jedem Gemeinschaftsgottesdienst gibt es ein gemeinsames Mittagessen – zubereitet von den Arbeitsgruppen der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, die Projekte in den armen Ländern des Südens begleiten. Diesen Projekten oder dem HdS selbst kommen die Spenden zugute, die während der Messe gesammelt werden.

Messfeier der Zukunft?

Angesichts dieser bescheidenen Erfolge stellt sich die Frage: Nehmen die Gemeinschaftsgottesdienste des HdS die Messfeiern der Zukunft vorweg? Die Antwort kennt wohl nur einer. Zukunftsfähig sind sie allemal. Jetzt und in Ewigkeit. Amen.

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