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Ein Puzzleteil im Haus der Solidarität

Im Februar 2020, bevor das Corona Jahr angefangen hat, habe ich mich im Haus der Solidarität beworben. Trotz all der Unsicherheit packte ich im September meinen Koffer und machte mich von der Schweiz aus auf den Weg in das Abenteuer Südtirol. Und so viel kann ich sagen, diese fünf Monate waren überhaupt nicht so wie ich es erwartet habe, sondern sogar besser.

Wenn man das Haus der Solidarität das erste Mal betritt, springen als erstes die bunten Möbel ins Auge und ein exotischer Duft, der einem um die Nase weht, welcher aus der Küche kommt. Viele Stimmen die «Ciao» rufen und ganz viele unterschiedliche Menschen, die alle eine andere Geschichte mit sich herumtragen. Sie sind alle aus unterschiedlichen Gründen in dieses Haus gekommen. Viele bunte, kleine, grosse, verformte, eckige und runde Puzzleteile, die Teil des grossen Ganzen sind. Bausteine, die gemeinsam das Fundament eines farbenfreudiges und einzigartiges Haus bilden. Das Ziel jedoch ist es, was sie miteinander verbindet.

Wenn mich jemand fragt, wie denn mein normaler Arbeitsalltag ausgesehen hat, muss ich immer schmunzeln. Denn es gab eigentlich nicht «den» einen normalen Arbeitstag und meine Aufgaben variierten. Dadurch war mein Alltag sehr abwechslungsreich. Mir war nie langweilig und es war immer etwas los. Jeder Tag ist anders und man weiss nie was auf einem zukommt, sobald man das Büro betritt. Genau das ist es, was die Arbeit im Haus der Solidarität so spannend macht. Ich fühlte mich gefordert und auch als grosse Unterstützung für die Hausleitung. Von Betreuung und Begleitung, Gespräche führen, Job-Suche, mit den Bewohnern putzen und kochen, etwas im Haus reparieren, Social Media bis Deutschlektionen durchführen, war alles dabei. Dadurch konnte ich einen guten Einblick bekommen, wie vielfältig die Tätigkeiten in der Sozialen Arbeit sein können.

Die Hausleitung hat mich von Anfang an mit offenen Armen (natürlich nur platonisch gemeint, Covid-19 sei Dank) willkommen geheissen und mir gegenüber immer Wertschätzung gezeigt. Sie haben mir recht früh viel Verantwortung übertragen und mich als vollwertiges Hausleitungsteammitglied angesehen, was ich sehr geschätzt habe. Dadurch wurde meine Selbstsicherheit gestärkt. Schnell konnte ich sehen, wie sehr die Bewohner der Hausleitung am Herzen liegen. Aufgrund dessen wird im HdS viel diskutiert und hinterfragt, es wird nichts einfach so hingenommen, wie es ist. Das Haus schafft einen Raum für Begegnungen, mit dem lebensweltorientierten Ansatz, wird der Fokus auf die Ressourcen der Bewohner gelegt und auf ihre Selbständigkeit. Eines der grossen Ziele des Hauses ist die Solidarität unter Menschen, wobei der Mensch als Ganzes angesehen wird.

Das Haus der Solidarität hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben und immer dran zu bleiben, egal wie aussichtslos etwas scheinen mag. Ebenfalls hat mir die Hausleitung aufgezeigt, wie sehr man für seinen Beruf brennen kann und wie viel Kraft man in etwas hineinstecken kann, wenn man an etwas glaubt. Hier konnte ich in meiner Rolle als Sozialarbeiterin wachsen, mich ausprobieren, Fehler machen, reflektieren und ich selbst sein. Das Auslandspraktikum hat vieles in mir ausgelöst, mich mit vielen Herausforderungen konfrontiert, mich zum Nachdenken gebracht, mein Selbstvertrauen gestärkt, mich in meiner Rolle als Sozialarbeiterin gesichert, mir Blickwinkel von interessanten Menschen gezeigt, meinen Werkzeugkoffer gefüllt und mir viele schöne und prägende Erinnerungen für meinen weiteren Lebensweg mitgegeben.

 

Danke, dass ich ein Teil dieses Puzzles sein durfte!

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