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„Gott wohnt in diesem Haus“

Gott wohnt in diesem Haus

In diesen Tagen feiern die Christen ihr höchstes Fest: Ostern. Wie schaut das im Haus der Solidarität aus, in dem nicht nur Menschen aus verschiedenen Kulturen, sondern auch mit verschiedenen Religionen zusammenleben? Salto.bz sprach mit zwei Gästen: Rheman Atta Ur, muslimischer Imam, und Karl Pizzinini, ehemaliger Krankenhausseelsorger.

Salto: Wir stehen vor Ostern. Wie wird es im Haus der Solidarität begangen?

Karl P.: Normalerweise spendiert uns die Hausleitung ein Lamm, das ja auch Muslime essen können. Dann essen und feiern wir gemeinsam. Heuer ist es aber anders, weil Ostern und der islamische Fastenmonat Ramadan zusammenfallen. Die Muslime fasten also noch zu Ostern. Wir werden am Abend, nach Sonnenuntergang gemeinsam essen. So wie momentan auch.

Rheman: Ja, genau. Wir sind genau in der Mitte unseres Fastenmonats. Muslime feiern sonst nicht Ostern. Aber es gibt ein ähnliches Fest, das heißt Idul Fitri. Es ist das große Fastenbrechen am letzten Tag des Ramadan. Heuer wird das Anfang Mai sein. Wie für die Christen Ostern, so ist der Ramadan ein Geschenk Gottes an alle Menschen. In dieser Zeit zählen für Muslime gute Taten viel mehr als sonst.

Salto: Zu Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu, des Sohnes Gottes. Was bedeutet diese Botschaft heute?

Karl: Die zentrale Botschaft von Ostern ist: Gott lebt und er steht an unserer Seite. Jesus hat gesagt, dass er immer bei uns ist, bis ans Ende aller Tage. Jesus hilft uns und geht den Weg mit uns. Ganz besonders gilt das für Menschen in schwierigen Lebenslagen, wie sie im Haus der Solidarität leben. Ich bin überzeugt, dass in diesem Haus Gott wohnt.

Salto: Wie wird dieser Jesus im Islam gesehen und wie wird die Auferstehung beurteilt?

Rheman: Im Islam ist Jesus ein Prophet. Allah hat den Menschen Propheten geschickt. Sie sind seine Boten. Zu Jesus hat er gesagt: „Du bist Abdullah“. Das heißt, Du bist Bote Gottes. Im Islam ist Jesus nicht gekreuzigt worden. Er ist im Himmel und wird – so sagt es der Koran – wiederkehren.

Salto: Ostern ist auch ein Fest des Friedens. Und der Frieden ist für alle Weltreligionen ein zentrales Thema. Derzeit gibt es in vielen Ländern Krieg, uns am nächsten ist der Krieg in der Ukraine. Wie können Christen und Muslime zum Frieden beitragen?

Rheman: Ja, es gibt viel Krieg und Leid. Jede und jeder einzelne ist verantwortlich, zum Frieden seines beizutragen. Alles Gute fängt bei einem selbst an.

Karl: Papst Franziskus hat gesagt: „Der Krieg beginnt in der Familie.“ Er beginnt unter den Menschen, wenn sie sich ausgrenzen und streiten. Das höchste Gebot des Christentums ist ja „Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst“. Das ist Auftrag für jeden Einzelnen, aber auch für die Welt. Das Haus der Solidarität versucht das im Kleinen und jeden Tag zu leben.

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