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Komposthaufen HdS

KomposthaufenWas das HdS wirklich ist.

Eine Werkstatt, eine Innovationsplattform, ein Labor. Diese Bilder entstanden in den Köpfen der Vorstandsmitglieder des Hauses der Solidarität (HdS) anlässlich einer Klausur. Es ging um die Frage: „Was ist das HdS?“ Die Ideen flossen. Plötzlich tauchte die Metapher eines Komposthaufens[1] vor den Augen des HdS-Vorstandes auf. Ein Abfallberg, bei dem organisches Material unter Einfluss von Sauerstoff, Bakterien und Pilzen zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut wird. Ein Teil der bei diesem Abbau entstehenden Zwischenprodukte wird zu Humus umgewandelt.

Abfall der Gesellschaft?

In den Augen einiger Menschen mag es tatsächlich so sein, dass im HdS der Abfall der Gesellschaft endet: Obdachlose, Migranten, Kranke, Alte, Haftentlassene, Süchtige, … . Für das HdS sind diese jedoch nicht der Ausstoß einer globalisierten Welt. Vielmehr sind es Menschen mit Würde und Talenten.

Besondere Atmosphäre dank Sauerstoffzufuhr?

Vielleicht ist es die Sauerstoffzufuhr und die besondere Atmosphäre im HdS, die das Wertvolle eines jeden Gastes ans Tageslicht bringen und zu kostbarem Dünger werden lassen? Vielleicht sind es die Bakterien, Pilze und Würmer in Gestalt von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern sowie Unterstützern und Sympathisanten, die diesen Umwandlungsprozess ermöglichen? Vielleicht ist es auch der gute Mix an verschiedenen Bestandteilen wie Ästen, Abfällen, Auswüchsen  – nicht Mono-, sondern Mischkultur in jederlei Hinsicht -, die die Integration beschleunigen?

Vielleicht ist dies zumindest ein tiefgehegter Wunsch, die Vision des Gärtners HdS.

Geschwindigkeit der Kompostierung?

Wie gut und wie schnell Mikroorganismen einen Kompost verwerten, hängt davon ab, wie leicht diese Nährstoffe für die Mikroorganismen zugänglich sind. Wie schnell Menschen ihre Talente entfalten und nach außen tragen, hängt ebenso davon ab, wie offen und bereit sie dazu sind.
Dies gilt im HdS gleichfalls wie außerhalb.

Optimum?

Die Kompostierung läuft zudem optimaler, wenn das Material entsprechend vorbereitet wird. Der Gärtner siebt beispielsweise das Material nach grobkörnigen und feinkörnigen Fraktionen aus. Im HdS gibt es Stabile und Labile, Menschen, die einen festen Boden unter den Füßen haben, und solche, bei denen alles wackelt. Die richtige Mischung beider Teile optimiert das Leben eines jeden Einzelnen und des Ganzen.

Unterschiedliche Abbauraten?

In den ersten Wochen des Kompostierungsprozesses ist die Abbaurate der organischen Substanz am größten. Sie verlangsamt sich mit zunehmender Rottezeit. Auch im HdS ist die Veränderungsbereitschaft anfangs am größten. Sie nimmt allmählich ab und kommt manchmal auch zum Stillstand. Dann ist die Hausleitung aufgerufen, Initiative zu ergreifen – der Gärtner, den Komposthaufen zu wenden.

Bedeutung der Temperatur?

Wichtig für eine erfolgreiche Kompostierung ist die ideale Temperatur. Sie soll nicht zu hoch und nicht zu tief sein. Im HdS ist es zwar meistens eher kühler, allerdings achtet die Hausleitung penibel darauf, dass sich die Gemüter der Gäste nicht zu sehr erhitzen. Dies gelingt, wenn ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Menschen verschiedener Kulturen, Religionen, Geschlechtern, Alters, usw. vorhanden ist und kein Übergewicht in welcher Hinsicht auch immer vorherrscht.

Ergebnis?

Innerhalb eines Zeitraums von 12 Wochen ist der Großteil der Abfälle abgebaut. Die meisten Gäste verlassen innerhalb dieses Zeitraums wieder das Haus. Sie kehren zurück in stabilere Verhältnisse und bringen sich in der Gesellschaft wieder ein. So wie die Endprodukte nach einer Kompostierung: Übrig bleiben Wasser, das verdunstet, und Dünger – wertvolle Stoffe für die Kreisläufe der Natur. Übrig bleiben Menschen in hoffentlich stabilerer Verfassung – wertvolle Mitglieder des gesellschaftlichen Miteinanders.

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