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Mehr Wachstum

„Mehr Wachstum!“, tönt das Lieblingsversprechen der Politiker. Viele Menschen glaubten viele Jahre an das Mehr. Jetzt verändert sich aber etwas. In den südlichen Regionen Europas haben viele Menschen keine Arbeit. Griechenland steht vor dem Abgrund. Es gibt weniger Wohlstand als noch vor wenigen Jahren. Selbst die Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien machen keine Hoffnung mehr. Im Jahr acht der nicht enden wollenden globalen Krise wirkt das Mehr nicht mehr.*
„Mehr Wachstum!“ tönt es dennoch weiter.
Zugegeben. Der Glaube an das Wirtschaftswachstum und eine bessere Zukunft hatten die Welt zu einem lebenswerteren Ort gemacht. Doch das Versprechen zieht nicht mehr. Hört das Wachstum auf, brechen Verteilungskämpfe auf.
Wie wäre es also mit einem Versuch? Zunächst sollte den Politikern verboten werden, das Wort Wirtschaftswachstum in den Mund zu nehmen. Stattdessen könnten sie sich um die sich ankündigenden Verteilungskonflikte kümmern. Und vielleicht könnten anstelle des Bruttoinlandsproduktes (BIP) andere Wohlstandsindikatoren treten: Zufriedenheit, Sicherheit, Frieden.
Wie kann das gehen? Einige Ideen bietet das Konzept des Postwachstums an: Sich am guten Leben orientieren; in den reichen Ländern des Nordens weniger produzieren und stattdessen dem globalen Süden mehr Gestaltungsraum bieten; echte politische Teilhabe möglich machen; soziale Veränderungen und Suffizienz an die Stelle bloßer technologischer Neuerungen rücken; regional verankerte Wirtschaftskreisläufe nutzen und fördern; …

* „Die Zeit“ Nr. 32/2015

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