Home » HdS-News » Respekt geht durch den Magen

Respekt geht durch den Magen

Interkulturelle AbendessenInterkulturelle Abendessen im HdS

„Mehr als Marocchino!“, „Pita statt Pizza“ oder „Scharf, schärfer Pakistan“. Schon die Slogans sind vielsagend. Es geht um Essen und mehr. Monat für Monat bringen die Gäste des HdS – Haus der Solidarität Südtiroler Gästen die Küche ihrer Heimat näher.

Würde

In der alltäglichen Erfahrung stellen die Mitarbeiter des HdS fest, dass Menschen mit Migrationshintergrund selten positiv gesehen werden. In den allermeisten Fällen wird ihre Anwesenheit als belastend oder gar als störend für unsere Gesellschaft und Kultur angesehen. Diese Wahrnehmung spüren natürlich auch die Betroffenen. Sie wird für sie auf Dauer zu einer großen Belastung. Daher haben Momente, in denen sie als Menschen gesehen werden, eine wohltuende Wirkung. Eine Ebene, die sich dafür besonders gut eignet, ist die kulinarische. Respekt und Anerkennung können durch den Magen gehen. Ein ehrliches Kompliment, ein interessiertes Zuhören über Art und Zusammensetzung der Speisen kann oft mehr bewirken als der meist bescheidene Lohn am Arbeitsplatz.

Vorurteile

Umgekehrt bietet das Kulinarische die Möglichkeit, Vorurteile auf eine angenehme Weise abzubauen und die positiven Seiten anderer Menschen und Länder kennenzulernen. Die Gäste können ihre Bilder, etwa von Irak, Afghanistan, Iran oder Elfenbeinküste überprüfen und gegebenenfalls mit positiven Eindrücken verknüpfen.

Integration

So wird Integration in einer konkreten Alltagssituation gelebt. Auf einfache und unkomplizierte Weise zeigt das HdS, wie das Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen, Religionen, Herkunft praktisch funktionieren kann.

Vielfalt

Bereits früher, aber monatlich seit November 2009, organisierte das HdS Abendessen mit seinen Gästen. Jeden Monat steht ein anderes Land im Mittelpunkt: Irak, Marokko, Kosovo, Elfenbeinküste, Rumänien, Tanzania, Kurdistan, Pakistan, Paraguay, Afghanistan … Neben den kulinarischen Spezialitäten erhalten die durchschnittlich 70 TeilnehmerInnen kurze Informationen über das jeweilige Land, präsentiert von den Gästen. Auch erfahren sie kurz die Lebensgeschichte der Köche.

Herausforderung

Für die Köche sind die Abende eine große Herausforderung. Es sind ausnahmslos Amateure, die normalerweise nur für sich selbst oder eine kleine Zahl von Menschen kochen. So erhalten sie die Möglichkeit, die Veranstaltung selbst zu planen und zu organisieren. Zugleich lernen sie, mit Drucksituationen fertig zu werden.

Gäste

An den Essen nehmen neben den Gästen von auswärts alle Bewohner des Hauses teil – Senioren, Haftentlassene, psychisch Kranke, Arbeitslose, Obdachlose, … . Sie werden mit einem Stück Normalität und Akzeptanz seitens der Gäste von Außen beschenkt. Die Gäste von Außen haben andererseits die Möglichkeit, mit Menschen in schwierigen Lebenslagen zusammenzutreffen, sich mit ihnen auszutauschen und wiederum Bilder in den Köpfen zu überprüfen.

Ehrengäste

An jedem Abend lädt das HdS zudem Ehrengäste ein. Es handelt sich um Menschen, Organisationen und Firmen, die dem HdS in irgendeiner Form geholfen haben. Auf diese Weise werden diese Abende auch zu einem Forum des Dankes für das Engagement für das HdS und Menschen am Rande.

Höhepunkt

Ein besonderer Höhepunkt war der Abend unter dem Motto „Besucher kochen für Gäste“. Auf Vorschlag der Südtiroler Feinschmecker kochten diese für ausländische Gäste. Zehn Köche servierten einheimische Grillspezialitäten für Gäste von nah und fern. Ein lokaler Musiker verschönerte den Abend auf seiner Harmonika mit Tiroler-Liedern.

Nachhaltig

Dass das interkulturelle Abendessen des HdS nicht nur erfolgreich, sondern auch nachhaltig ist, zeigen verschiedene ähnliche Abende, die in der Folge von anderen Organisationen organisiert wurden. Schließlich ist es eine sehr angenehme und kurzweilige Art, ein Stück Welt kennenzulernen, ohne weit reisen zu müssen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*