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Schüler HdS

LernenLernen mit offenen Sinnen, aber ohne Schulbank.

Was haben das New York Police Department, Ameisen und Mikrokreditgruppen gemeinsam? Sie sind allesamt Lernfelder des Hauses der Solidarität (HdS). Lernen von anderen – das ist eines der wichtigsten Werkzeuge des HdS, eine Möglichkeit Antworten auf die vielen Fragen zu finden. Was im Management unter der Bezeichnung „Benchmark“ läuft, ist für das HdS Überlebensstrategie, Energiequelle, Veränderungsmotor zugleich.

Das HdS und das New York Police Department

Doch was kann eine Organisation wie das HdS von der New Yorker Polizei lernen? In den 90er Jahren war die Kriminalitätsrate in der amerikanischen Metropole so hoch wie noch nie. Wenige Jahre später zählte New York zu den „sichersten Städten der USA“. Was war geschehen? Anstelle von Jagd auf Verbrechern zu machen, konzentrierte sich die Polizei verstärkt auf Präventionsarbeit. Verdreckte Stadtviertel, graffitibesprühte Wände, zerbrochene Scheiben galten als Vorboten von Verbrechen. Also sorgte die Polizei vermehrt für Sauberkeit. Tatsächlich nahm die Verbrechensrate prompt ab. In diesem Sinne gibt sich das HdS viel Mühe, das Haus sauber zu halten, soweit dies ohne Putzkraft geht. Die Folge ist ähnlich wie in New York: die Menschen halten sich weitgehend an die Regeln.

Das HdS und Bienen oder Ameisen

Und von Bienen oder Ameisen? Die Tiere sollten als Vorbilder für die Mensa des HdS dienen. Die fleißigen Völker gelten als hervorragend organisierte Systeme. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dies an der dezentralisierten Kontrolle, den einfachen Regeln und der schnellen Antwort auf Stimuli liegt. Nachdem die Gäste des Hauses die Mensa vernachlässigten, versuchte die Hausleitung Anregungen von den Tieren zu erhalten. Insofern entschied sie sich, die Kontrolle möglichst an die Gäste zurückzugeben und diese selbst Verbesserungsvorschläge erarbeiten zu lassen.

Das HdS und Brasilien

Von den Bienen ging der Blick dann nach Brasilien, genauer gesagt in die Stadt Churitiba. Von dieser versuchte sie ebenfalls für die Mensa zu lernen. Ähnlich wie in New York ging es in Churitiba ums Thema Sauberkeit und Kriminalität. In den Favelas Churitibas nahm beides überhand. Ein findiger Bürgermeister hatte die Idee, dass die Bürger für einen Sack voller Müll ein Busticket erhalten. Plötzlich änderte sich alles: die Slums wurden sauber und sicherer. Zugleich sank die Arbeitslosigkeit und der Wohlstand nahm zu. Denn die Menschen konnten mit den Tickets auch entferntere Arbeitsplätze finden. Diese kleine Idee mit großer Wirkung führte die Hausleitung zur Frage: „Was ist der Müllsack in der HdS-Mensa?“ Eine so einfache Antwort wie in Churitiba hat sie leider bis dato noch nicht gefunden.

Das HdS und Muhammad Yunus

Vom Müllsack geht es weiter zu Mikrokreditgruppen Bangladesh und Muhammad Yunus, dem Friedensnobelpreisträger. Sie waren Lehrer für eine Spargruppe im HdS. Das Ziel: die HdS-Gäste sollten bei Zeiten Geld ansparen, damit sie den nächsten Schritt – hin zu eigenen Vier Wänden – tun können. Anleihen hierfür holte sich die Hausleitung auch von der Comunidad Autofinanciada (CAF), die spanienweit ein Netz von Spargruppen aufgebaut hat, und dem bolivianischen Spiel „Pasanaco“, bei dem Menschen spielerisch untereinander Geld leihen.

Das HdS und Klöster, Militär & Co

Damit nicht genug. Das HdS hatte viele andere, zum Teil ungewöhnliche Lehrmeister: die Klöster für die Treffen „An der Pforte“, wo das HdS mit anderen Hilfsorganisationen Erfahrungen mit Menschen in Not austauschte; das Militär, von dem es sich für Menschen mit bestimmten sozialen Schwierigkeiten straffe, strukturierte Arbeitsabläufe und klare Befehlsketten abschaute; die interkulturellen Gärten für das Gartenprojekt; usw.

Keine gute Figur in Schule

In der Schule würde das HdS wahrscheinlich keine gute Figur machen. Formale Bildung alla Schulbankdrücken und auswendig lernen, findet man hier kaum. Dafür aber lernt es immer und überall. In diesem Sinne zählte es in der Wirtschaft zu den sogenannten „High Potentials“, jenen talentierten Kräften, die die Firmen vom Markt saugen.

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