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AssistBetreuung im eigenen Zuhause.Alternde Gesellschaft

Die Gesellschaft altert zusehends: Die medizinische Versorgung verbessert sich ständig und die Lebenserwartung steigt. Diese Entwicklung stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen: Wohin mit älteren und kranken Menschen, wenn die Familien nicht mehr wie früher die Betreuung ihrer Angehörigen übernehmen, und wenn Krankenhäuser und Altersheime an ihre Grenzen stoßen?

Für viele heißt die Antwort: „badante“, eine zumeist weibliche Betreuerin, die die Patienten in ihrer vertrauten Umgebung begleitet. Im Eisack- und Wipptal gibt es einen Bedarf von mehreren Hundert solcher Betreuerinnen.

Beitrag für die Gesellschaft

Das Haus der Solidarität (HdS) möchte in diesem Bereich seinen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Gemeinsam mit der sozialen Genossenschaft Assist bietet das HdS einen neuen Dienst für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen an. Konkret geht es um die Beratung und Unterstützung von pflegebedürftigen Personen und deren Familien; die Suche von geeigneten BetreuerInnen für die jeweilige Person; die Übernahme aller bürokratischen Tätigkeiten wie z.B. Ausarbeitung der notwendigen Unterlagen wie Arbeitsverträge, Lohnstreifen, Anmeldungen, Versicherungen usw.; die Organisation von Weiterbildungskursen für das Betreuungspersonal; den Beistand und Unterstützung auch für die Betreuerinnen.

Keine neue Tätigkeit

Für das HdS ist diese Tätigkeit nicht ganz neu. Bereits seit Jahren wenden sich sowohl Familien als auch Betreuerinnen an die Sozialeinrichtung in Brixen mit der Bitte um Hilfe. Anfangs tauschte es lediglich die Kontaktdaten aus. Gemeinsam mit Assist bietet das HdS nunmehr allen Interessierten einen professionellen Dienst an.

Gute Resonanz

Der Dienst kommt bislang sehr gut an. Der ehrenamtliche Mitarbeiter nimmt 3-5 Anfragen pro Tag entgegen, das sind 50-100 pro Monat. Hinzu kommen 40 Einzelgespräche im Monat und 20 Gespräche mit „badante“ und Familie. Durchschnittlich beginnen 10-15 Personen pro Monat die Arbeit.

Einige Schwierigkeiten

Allerdings stößt der Dienst des HdS auch auf Grenzen. Zu schaffen macht zum einen die hohe Fluktuation. Es ist ein hoher Wechsel an „badanti“ zu verzeichnen. Dies liegt zum einen an den niederen Löhnen, zum anderen an den Arbeitsbedingungen. Hinzu kommen sprachliche Hürden. Die meisten „badanti“ sprechen Italienisch. Vor allem in den Dörfern sprechen die Familien dagegen zum Teil nur Deutsch. Nicht zu vernachlässigen sind häufige Burnouts der „badanti“. Sie sind überdurchschnittlich Opfer dieser modernen Krankheit. Schließlich gibt es kulturelle Barrieren: „badanti“ verfügen oft nicht über die notwendigen kulturellen Kenntnisse, die Arbeit wirklich gut zu machen.

Pläne für Zukunft

Um diese strukturellen Hindernisse zu überwinden, hat sich das HdS einiges vorgenommen: verstärkt Lokalaugenscheine und regelmäßige Besuche während der Arbeit durchführen; Sprachkurse und Einführungen in die Südtiroler Kultur sowie Basiskurse über Arbeitstechniken organisieren; Pausen und Erholungsphasen ermöglichen.

Fest steht jedenfalls, dass dieser Dienst den Nerv der Zeit trifft.

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