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Selbsthilfe geht vor Fremdhilfe

Ich habe im Haus der Solidarität ein Praktikum für mein Studium der Psychotherapie gemacht. Eine häufige Frage die einem hier gestellt wird ist „Woher kennst du das Haus?“ Nun, ich war vor einigen Jahren im Rahmen eines Projektes zu Besuch im HdS und hatte damals ein Wochenende lang Zeit die Bewohner und das Haus kennenzulernen. Nach diesen sehr bleibenden Eindrücken habe ich das HdS immer im Kopf behalten, mit dem Hintergedanken, dass wenn es sich einmal anbieten sollte, ich gerne eine Zeit lang hierher zurück kehren würde um zu sehen wie so eine Organisation funktioniert und was damit alles verbunden ist.

Ich denke, dass jeder einen anderen Grund oder Schwerpunkt hat, wenn er sich einem Praktikum nähert. Meiner ist und war es, die Leute die hier arbeiten oder wohnen zu beobachten. Und das geht am besten, indem man selbst mitarbeitet. So hat also mein Praktikum an einem Montag mit einer ersten To-Do-Liste begonnen. Das fand ich super, ich mag es wenn man mir genau sagt, was man braucht oder ich tun soll. Dann kann ich ungestört meine Aufgaben erledigen und „unbemerkt“ beobachten was sich um mich herum tut. Die gesamte Zeit über, hatte ich das Gefühl sehr viel zu lernen. Nicht nur für den sozialen oder psychischen Bereich, sondern vor allem für mich selbst als Mensch und für mein Leben.

Gewisse Geschichten, Menschen oder Situationen denen man hier begegnet regen einen stark zum Umdenken oder Nachdenken an. Ich fand es daher sehr toll, immer überall dabei sein zu können. Bei internen Sitzungen, Gesprächen mit Bewohnern oder Bewerbern, Supervision usw. Jeden Tag hatte ich das Gefühl, einerseits hilfreich und nützlich für die Hausleitung und die Bewohner gewesen zu sein und andererseits im Gegenzug von ihnen allen viel bekommen und gelernt zu haben.

Es ist zwar keine neue Erkenntnis, aber in einem Haus wie diesem wird es einem nochmal mit Nachdruck bewusst, welche riesigen Unterschiede es im Leben aller Menschen gibt. Und wie speziell und verschieden die Bedürfnisse, Wünsche und Ziele sind. Mein Ziel, dass ich für mein Praktikum hier hatte war: schauen, erfahren und erleben wie es Menschen in solchen Häusern geht. Bewohnern, Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und mir, als Praktikantin.

Es erfordert viel Kraft sich mit diesen Themen zu befassen oder sogar Tag für Tag in diesem Haus zu sein, zu arbeiten, zu leben usw. Für mich war es eine schöne, entspannte und lehrreiche Zeit. Ich habe alle meine Aufgaben, die recht vielfältig waren, gerne erledigt und bei manchen auch gerne die Hilfe der Bewohner in Anspruch genommen. Vor allem die Sitzungen mit der Hausleitung waren für mich besonders spannend, und ich fand es erstaunlich, dass ich immer, wenn ich dabei oder in der Nähe war, nach meiner Meinung gefragt worden bin. Das gibt einem ein gutes Gefühl der Wertschätzung.

Mein Fazit zu dem Haus der Solidarität ist: Es ist ein Haus mit ganz viel Herz, Engagement und Kraft. Viele Kulturen, Menschen, Bedürfnisse, Ziele, Wünsche und Geschichten treffen hier aufeinander und sind so vielfältig wie man es sich eben vorstellt. Es gibt nichts, was nicht besprochen werden kann, man findet immer jemanden, dem man Fragen stellen kann. Das ist nicht selbstverständlich und vor allem, bei allem was die Hausleitung um die Ohren hat und sich vornimmt, haben sie immer das einheitliche Ziel gemeinsam für alle das möglichst Beste zu erreichen. Und was sonst wünscht man sich zu erleben in einem Haus der Solidarität als das?

Was ich der Hausleitung wünsche, ist immer ein gutes Team zu sein, dass jeder Einzelne auf sich und seine Ressourcen achtet und dass sie den positiven Blick auf das was sie umgibt nicht verlieren. Und zu guter Letzt noch mein oft gebrachter Spruch: Selbsthilfe vor Fremdhilfe, wenn es dir nicht gut geht, kannst du keinem helfen.

In diesem Sinne bedanke ich mich für eine schöne, entspannte, lehrreiche Zeit im HdS und hoffe euch bald wieder besuchen zu können. Alles Gute und viel Erfolg für euch und das Haus!

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