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Soziale Unternehmen

search-postZwischen Philanthropie und Unternehmergeist, Werten und Wirtschaft, Moral und Kapital.

Sie sind Motoren des Wandels, kreative Schöpfer und Visionäre und entwickeln nachhaltige Reformen, wenn die Politik noch um Lösungen ringt. Die Rede ist von „sozialen Unternehmen“. Eines der wenigen in Südtirol ist der Cultura-Socialis-Preisträger Haus der Solidarität (HdS).

„Social Entrepreneurs“

Seit einigen Jahren sprießen sie wie Pilze aus dem Boden: „Social Entrepreneurs“ bzw. „soziale Unternehmen“. Es handelt sich dabei um Unternehmer, die mit neuen Konzepten die großen sozialen Probleme der Zeit angehen. Sie kombinieren Unternehmergeist mit sozialen Werten; sie schreiben schwarze Zahlen, ohne auf öffentliche Gelder zurückzugreifen; sie treiben den gesellschaftlichen Wandel voran und gehen neue Wege des Wirtschaftens.

Boom

Die Ursachen für den Boom von sozialen Unternehmen sind vielfältig: Öffentliche Gelder für sozio-ökologische Aufgaben werden weniger; es gibt immer mehr Nonprofitorganisationen (NGO), die um die knapper werdenden Mittel konkurrieren; verschiedene Spendenskandale schwächen das Vertrauen der Bürger in Organisationen; die Kluft zwischen Arm und Reich wächst – nicht nur in den Ländern der sogenannten Dritten Welt, sondern verstärkt auch in den reichen Industrienationen. Diese und andere Entwicklungen bringen Menschen auf den Plan, neue Wege zu gehen, um die großen Probleme der Zeit zu lösen. Sie haben zündende Ideen, wie sie das Leben vieler Menschen verbessern können.

Grameen Bank

Der bekannteste Soziale Unternehmer ist der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Er gründete 1976 in Bangladesch die „Grameen Bank“. Der Wirtschaftsprofessor verhalf seitdem rund 6,6 Millionen Menschen, zumeist Frauen, zu Kleinkrediten und eröffnete ihnen damit einen Ausweg aus der Armut.

Neues Konzept

In Südtirol hingegen ist das Konzept des sozialen Unternehmers noch völlig neu. Es gibt einige zaghafte Schritte in diese Richtung. Aber der große Durchbruch ist – dank relativ guter wirtschaftlicher Lage und einer starken öffentlichen Hand –nicht geschafft.

Beispiel: HdS

Eines dieser seltenen Beispiele findet sich in Brixen: im HdS. Die vielfältige Arbeit geschah all die Jahre ohne direkte Beiträge des Landes. Zugleich schrieb das Haus stets schwarze Zahlen. Seine politische und finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht Spielräume, die andere nicht haben. Sie lässt unkonventionelle, aber nachhaltige Lösungen zu.

Finanzierungsmodell

Trotz dieses beitragsfreien Finanzierungsmodells bietet das Haus Unterkunft, Verpflegung und Begleitung kostengünstig an: Mit 300 Euro lebt es sich im Haus einen Monat lang – Essen inklusive. Hinzu kommt eine niederschwellige Begleitung für Sozialfälle, psychisch Kranke, Senioren.

Gesellschaftlicher Beitrag

Indem das HdS die Mittel zur Existenz des Projektes selbst und ausschließlich aus eigenen Mitteln erwirtschaftet und zugleich einen kaum sichtbaren, aber dennoch tiefgreifenden gesellschaftlichen Beitrag leistet, ist es ein soziales Unternehmen par excellence. Es ist ein Modell konkret gelebter Solidarität mit den Armen, Außenseitern, Ausgegrenzten. Während die Politik noch über Integration, Ausländerkontingente und Aufenthaltsgenehmigungen diskutiert, zeigt das HdS bereits beispielhaft auf, wie das Zusammenleben mit ausländischen MitbürgerInnen friedlich und fruchtbringend funktionieren kann. Während in Südtirol von den Wirtschaftstreibenden über den Häuslebauern zu Studenten alle Fördergelder und Beiträge genießen, lebt das HdS ein Modell ohne gesellschaftliche Belastung aber mit großen gesellschaftlichen Gewinnen vor.

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