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Zwischen Mitgefühl und Ordnung

Prakti_umMein Praktikum im Haus der Solidarität „Luis Lintner“ neigt sich bereits dem Ende zu. Seit vier Wochen geh ich nun im HdS ein und aus, bin vielen neuen Gesichtern begegnet, durfte mit netten Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion Bekanntschaft schließen und habe einiges an unterschiedlichen Eindrücken gesammelt.

Vom ersten Tag an fühlte ich mich im HdS gut aufgehoben, denn die vielbeschäftigten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter waren stets zuvorkommend, hilfsbereit und geduldig. Auch die Gäste im Haus haben bei mir einen durchwegs guten Eindruck hinterlassen, wenn auch manche etwas mehr als andere. Die meisten der über vierzig Bewohner waren, trotz ihrer oft sehr harten Vergangenheit, stets zum Scherzen aufgelegt, sehr kontaktfreudig, fleißig, offen für persönliche Gespräche und Fragen, die mich immer schon beschäftigt haben. Ich finde es erstaunlich, wie familiär junge und alte, weiße und farbige, einheimische und ausländische Mitbürger hier miteinander auskommen, wie sie sich bestens in unsere Gesellschaft integriert und wie gut einige von ihnen unsere Landessprachen gelernt haben. Andere Gäste wiederum waren etwas ruhiger, unscheinbarer, nicht besonders gut gelaunt, fauler oder, aufgrund ihrer Arbeit außerhalb des HdS, auch die meiste Zeit nicht im Haus, sodass ich sie leider nie kennenlernen konnte.

Abwechslungsreiche Aufgaben

Die Aufgaben, die ich erledigen durfte, waren abwechslungsreich, meistens interessant und unterhaltend. Sie reichen von vielseitiger Büroarbeit bis hin zur Küchen- und Hausaufgabenhilfe für die Jüngsten. Ich durfte bei Aufnahmegesprächen dabei sein, die ich immer sehr interessant, wenn auch manchmal etwas traurig, fand, da manche Leute aus verschiedenen Gründen nicht aufgenommen werden konnten, z. B. weil das Notschlaflager bereits voll besetzt war, sie auf die Hausleitung einen nicht aufrichtigen Eindruck machten oder über nicht genügend Geld für die Miete verfügten. Umso mehr hat es mich immer gefreut, wenn bedürftige Menschen, die dringend ein Dach über den Kopf benötigten, im Haus untergebracht wurden. Berührt hat es mich als ein afrikanischer Mann das HdS verlassen musste, da er sich in seiner Probezeit nicht gut verhalten hatte; die Hausleitung ist zwar mitfühlend, muss jedoch auch streng und konsequent sein, denn um eine solche Struktur aufrecht zu erhalten, ist es besonders wichtig, dass Regeln und Ordnung herrschen, und ich finde, dass mit der bisherigen Vorgehensweise genau so weiter gemacht werden sollte.

Schwere Schicksale

Durch dieses Praktikum habe ich erfahren, wie schwer es, vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund, ist, einen sicheren Arbeitsplatz zu finden und somit ein Dach über den Kopf zu haben. Ich bin froh, dass ich mein Praktikum im Haus der Solidarität absolvieren durfte, da ich hier viel neues dazugelernt und Dinge erfahren habe, von denen ich vorher keine Ahnung hatte. Ich kann ein solches Praktikum jedem empfehlen, denn es hat mich um viele Erfahrungen reicher gemacht.

One comment

  1. Lehrreicher Post. Cool, wenn man sowas auch mal aus einem anderen Blickwinkel beschrieben lesen kann.

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