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Pachamama endet heute

CIMG1079 (Klein)Am Ende dieses Monats geht das Arbeitsintegrationsprojekt „Pachamama“ des HdS in Winterpause. Die Ernte ist eingefahren, die Felder liegen brach. 3 von 4 Mitarbeitern haben bis zum Schluss durchgehalten. 

Wir hoffen sehr, dass wir im Frühjahr 2012 von Neuem anfangen können. Wir hoffen auch, dass es dann ein Ganzjahresprojekt werden kann. Wir danken ganz herzlich für die Unterstützung und das Interesse.

Was war die Idee?

„Auf diesem Feld gedeiht mehr als Gemüse und Bäume. Hier wächst Arbeit für Menschen in schwierigen Lebenslagen.“ Diesen Hinweis konnten Spaziergänger und Wanderer seit Mai 2010 beim Vogelsanghof auf der Straße nach St. Andrä bei Brixen lesen. Es war einer von drei Feldern bzw. Gärten, auf denen vier Langzeitarbeitslose gemeinsam mit einer Begleitperson und einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin sowie unter Aufsicht eines landwirtschaftlichen Experten Gemüse biologisch – zum Teil nach den Ideen der Permakultur – anpflanzten. Der Name des Projektes „Pachamama“ oder „Mutter Erde“.

Worum es ging?

Initiiert wurde das Projekt vom HdS-Haus der Solidarität „Luis Lintner“ gemeinsam mit der Sozialgenossenschaft Oasis, der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, der Psychiatrie des Krankenhauses Brixen und dem Amt für deutsche Berufsbildung. Ermöglicht wurde es von den Besitzern der Grundstücke. Sie stellten die Felder für die Arbeit mit Langzeitarbeitslosen kostenlos zur Verfügung. Bearbeitet wurde es von Langzeitarbeitslosen, psychisch Kranken, Menschen mit sozialen Schwierigkeiten, Haftentlassenen – inländischen und ausländischen Mitbürgern. Unterstützer waren zudem lokale Institutionen wie der Franziskaner-Orden oder die Firma Planta und die Firma Bauservice. Wichtig war auch die Unterstützung durch Salern. Beide schenkten dem Projekt die Pflanzen. Die Ernte kam wiederum dem HdS zugute. Auch Freiwillige erhielten für Ihren Einsatz für Menschen in schwierigen Lebenslagen ein Biokistl. Auf diese Weise wurde ein Mehrwert für die verschiedenen anderen Aktivitäten des Hauses geschaffen.

Was gut ist?

  • Menschen in schwierigen Lebenslagen und allesamt multiplen Problemen hatten 8 Monate lang eine geregelte Beschäftigung. Für alle ist diese Erfahrung eine Ausnahme in ihrem bisherigen Leben.
  • Zeitweise arbeiteten zudem andere Langzeitarbeitslose, darunter psychisch Kranke, ehrenamtlich mit.
  • Die Arbeit in der Natur und damit in einem positiven Umfeld, das nicht den Eindruck erweckte, therapeutisch zu sein, es de facto aber ist.
  • Die körperliche Tätigkeit führte zum Abbau überschüssiger Energien, Aggressionen und stärkte die Psyche der Mitarbeiter.
  • Ihr Gemütszustand stabilisierte sich offensichtlich.
  • Die Mitarbeiter erlebten konkrete, positive Ergebnisse (z.B. in der Form von gepflegten Feldern und Gärten, als Ernte, usw.).
  • Sie konnten neue Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen, etwa über Pflanzen, Anbaumethoden, biologische Landwirtschaft, usw.
  • Die Mitarbeiter erfuhren einen strukturierten Tagesablauf.
  • Sie mussten Verantwortung übernehmen.
  • Die Männer erfuhren in der Zusammenarbeit mit Menschen aus allesamt anderen Kulturen, mit anderen Geschichten und Problemen, was es heißt, friedlich zusammenzuleben.
  • Dabei ergaben sich Synergien für jeden einzelnen: Relativierung der eigenen Problemsituation, gegenseitige Hilfe bei Problemlösung (z.B. wenn ein Mitarbeiter mit guten Computerkenntnissen einem anderen, der diese Fertigkeit nicht hat, Firmen aus dem Internet heraussucht), Lerneffekten.
  • Insofern ist das Projekt ein Beispiel konkret gelebter Integration.
  • Das Projekt war eine vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft (Bauern), Privatpersonen (Besitzern der Gärten), Psychiatrie, Sozialdiensten, Amt für deutsche Berufsbildung, Justiz sowie Sozialgenossenschaft Oasis und HdS.

Was ist der Beitrag für die Gesellschaft?

  • Das Projekt deckt das Grundbedürfnis nach Arbeit. Dies wird bei sozial und gesundheitlich Benachteiligten immer größer und dringender
  • Sinnvolle Beschäftigung von Menschen, die sich so als Teil der Gesellschaft fühlen und sich besser integrieren.
  • Das Projekt erspart der Gesellschaft hohe Kosten und viel Energie, die ansonsten etwa wegen zusätzlicher Therapien, zusätzlicher Sozialarbeit und Kosten infolge krimineller Handlungen, usw., anfallen.
  • Dank biologischer Produkte leben die Konsumenten derselben gesünder.

Wie läuft es ohne Begleitperson?

In diesem Jahr hatten wir keine Begleitperson, die die Mitarbeiter täglich begleitete, auch wenn ein Mitglied der Hausleitung fast täglich kurz vorbeigeschaut hat. Die Mitarbeiter haben diese zusätzliche Verantwortung nicht missbraucht. Im Gegenteil. Sie haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten verlässlich gearbeitet.

3 Mitarbeiter haben ihr Praktikum völlig abgeschlossen. 1 Mitarbeiter musste sein Praktikum nach wenigen Tagen aufgrund einer schweren Depression abbrechen. Von einem Mitarbeiter trennten wir uns nach ¾ der abgeleisteten Zeit aufgrund verschiedener Regelverstöße im HdS. In 3 Fällen wurde um eine Verlängerung der 500 Stunden angesucht.

Was bringt die Zukunft?

Wie im ersten Jahr hat „Pachamama“ die zeitlichen und personellen Ressourcen der Hausleitung des HdS bei weitem überstiegen. Auch wenn die Mitarbeiter viel Verantwortung übernommen haben, so stellt sich erneut die Frage, ob das HdS eine derartige Arbeit leisten kann. Ideal wäre, wenn ein Mitarbeiter mit besonderer Passion zur Gartenarbeit unter Begleitung das Projekt fortführen könnte. Erste Gespräche in diese Richtung wurden getätigt.

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