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Irmão Bruno

Durch den Tod von Br. Bruno Haspinger (MCCJ) verliert nicht nur die Gemeinschaft der Comboni-Missionare einen Kämpfer für Gerechtigkeit und Frieden sondern auch die Zivilgesellschaft einen Mahner und Visionär.

 

Am 7. April erlag Br. Bruno 80-jährig im Krankenhaus von Brixen einem schweren Leiden.
Br. Bruno war geprägt von einer herausfordernden Kindheitserinnerung.
Der gebürtige Taistner hat nie vergessen, was es heißt, in schwierigen Lebenssituationen aufzuwachsen und damit zurechtkommen zu müssen.
Neben der Jugend- und Friedensarbeit v.a. in Ellwangen (D) war es ihm ein großes Anliegen, auf die Ungerechtigkeiten – lokal und global – hinzuweisen und durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit die „Strukturen der Sünde“ anzuprangern.
Tief bewegt zeigte sich Br. Bruno vom Schicksal der Kleinbauern und Landlosen im Nordosten Brasiliens. Ihr Schicksal verband er u. a. mit dem Raubbau der Wirtschaftssysteme der Industrienationen. Durch das Aufdecken krimineller Machenschaften geriet er selbst zur Zielscheibe der Mächtigen und deren Handlanger.
Im Nachhinein betrachtet war es wohl Brunos Kontakten ins Ausland zu verdanken, dass er nicht wie viele andere – still und leise – aus dem Weg geräumt wurde.

 

Spiritualität des einfachen Volkes

Tief beeindruckt zeigte sich der Missionar vom tiefen Glauben der einfachen Menschen, von der Aufbruchstimmung in den Basisgemeinden und von der Art der Wertschätzung, mit der sie ihm begegneten.
Schwerer tat er sich da schon mit den Regeln und Auflagen der Amtskirche.
Diplomatie war ohnehin nie seine Stärke und so eckte er nicht selten auch in den eigenen Reihen an.
Die Radikalität des Evangeliums vermisste er allzu oft sowohl bei den Weichenstellungen der Ordensgemeinschaften aber auch in der Amtskirche.

 

Ein Projekt ging ihm unter die Haut

Nach gut 50 Gesprächen, Zusammenkünften, Verhandlungen entstand unter seiner Federführung 2002 das „Haus der Solidarität Luis Lintner“ im ehemaligen Schülerheim der Combonis. Vier Jahre lang war er dessen Hausleiter, bevor er wieder nach Brasilien zurückkehrte. Kurz darauf stand das innovative Sozialprojekt vor dem Aus. Durch die Mithilfe Vieler – auch der öffentlichen Hand sowie der Gemeinde Brixen – konnte die Zukunft des Hauses gerettet werden und die Einrichtung in das nahe gelegene Jakob-Steiner-Haus übersiedeln.
Nach der neuerlichen Rückkehr aus Brasilien engagierte sicher der hartnäckige Taistner weiterhin für die dortigen Kleinbauern-Projekte (Projekt Rio Pejxe), wies aber auch auf die fatalen Folgen „moderner“ Landwirtschaft bei uns hin – vor allem in Bezug auf die Verfütterung von Soja und deren Auswirkungen für Mensch und Natur auf der südlichen Hemisphäre. Kaum verwunderlich, wenn sein letztes Projekt mit Landwirtschaft zu tun hatte: der Aufbau des Biosozialhofes Vintlerhof in Milland bei Brixen.

 

Trotz Leiden – Genugtuung

Br. Bruno war die letzten Jahre seines Lebens gezeichnet von den gesundheitlichen Beschwerden.
Besonders freute ihn, wenn ab und zu „alte Bekannte“ auf einen „Watter“ kamen und wenn – so nebenbei – auf Erreichtes zurückgeblickt wurde… und auf diese Weise das Unausgesprochene für alle „hörbar“ wurde: Der Einsatz hat sich gelohnt!

Leiter Karl

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