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Ein Ort der Begegnungen – mein Praktikum im Haus der Solidarität

Im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit begann ich im April 2019 ein fünfmonatiges Praktikum im Haus der Solidarität in Brixen.

Praktikum

Im Herbst 2018 erhielt ich vom International Office meiner Hochschule eine E-Mail mit einem Praktikumsangebot des HdS. Dieses las ich mit sehr großem Interesse und bewarb mich daraufhin. Besonders sprach mich an, dass im Haus Menschen mit verschiedensten Hintergründen leben. Ich wollte mehr über das tägliche Zusammenleben verschiedener Kulturen und Generationen erfahren. Ebenso reizte mich aber auch das Praktikum im Ausland zu absolvieren. Ich sah für mich darin eine Möglichkeit aus meiner Komfortzone zu kommen und neue Erfahrungen zu sammeln.

Von Anfang an wurde ich super aufgenommen und durfte autonom und eigenverantwortlich arbeiten. So fühlte ich mich stets als Teil der Hausleitung, nie „nur“ als Praktikantin.

Das Tätigkeitsspektrum bestand aus einem Mix aus Sozialarbeit und Büroarbeiten. Dies empfand ich jedoch nicht als negativ. Vielmehr machte diese Mischung einen gewissen Reiz für mich aus, denn mein Praktikum war dadurch sehr abwechslungsreich.

Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem das Begleiten einzelner Gäste z. B. zur Quästur, zu Ärzten, zum Einkaufen oder ähnlichem. Gemeinsam mit den Hausbewohner*innen habe ich Arbeits- und Wohnungsanzeigen durchgeschaut, Bewerbungen und Lebensläufe geschrieben, beim Ausfüllen von Formularen geholfen usw. Ebenfalls nahm ich an Aufnahmegesprächen, Einzügen und anderen Gesprächen teil und übernahm auch hin und wieder die Gesprächsführung. Des Weiteren bekam ich auch einen guten Einblick in das Thema Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und Netzwerkarbeit. Ich war an allen Sitzungen wie die Hausleitungssitzungen, Frühbesprechungen, Verwaltungsratssitzung, Hausgemeinschaftssitzungen, Vollversammlung usw. anwesend und brachte mich dort auch ein.

Ein besonderes Highlight war für mich das Zugluftfestival im Mai. Noch nie habe ich bei einem so großen Fest mitgewirkt. Somit war dies für mich eine ganz neue Erfahrung. Es war super interessant zu sehen, wie viel Planung so ein Fest im Vorhinein erfordert. Für mich zeichnet das Zugluftfest eine ganz besondere Atmosphäre aus und ich bin sehr glücklich Teil davon gewesen zu sein.

Unterkunft, Alltag und Freizeit

Während meines Praktikums durfte ich bei der Familie eines Mitgliedes der Hausleitung wohnen.

Auf der Kelleretage hatte ich ein Zimmer mit eigenem Bad. Meine Gastfamilie bestand aus sieben Personen. Am Abend durfte ich immer gemeinsam mit ihnen essen. Ich wurde von Anfang an super gut aufgenommen und fühlte mich wohl.

Bei Ausflügen durfte ich ebenfalls immer mitfahren. So machten wir oft kleinere Wanderungen mit den Kindern oder Badeausflüge wie  z. B. an den Caldonazzosee. Ich genoss sehr, dass ich Familienanschluss hatte, denn für mich war es der erste längere Auslandsaufenthalt. Ich unternahm aber auch selbst einige Ausflüge: So fuhr ich zum Beispiel nach Venedig. Auch das schöne Verona ließ ich mir nicht entgehen. Beide Städte lassen sich gut an einem Tag mit dem Zug erreichen. Ebenfalls wanderte ich viel und genoss die wunderschöne Landschaft. Dabei konnte ich auch immer gut abschalten und zur Ruhe kommen, da es im Arbeitsalltag doch oft turbulent zuging.

Brixen hat eine wunderschöne Altstadt. Schöne Gässchen, der Domplatz und viele kleine Geschäfte laden zum Bummeln ein. Ein kleiner Tipp: Das beste Eis gibt es in der Gelateria Pradetto.

Fazit

Ich bin dem HdS und meiner Gastfamilie sehr dankbar, dass ich eine so tolle Zeit hier in Südtirol verbringen durfte.

Für mich war das Praktikum neben den beruflichen Aspekten auch auf persönlicher Ebene sehr lehrreich. Ich lernte Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen, Religionen und Ländern, sowie auch mit unterschiedlichsten Problemlagen, wie Suchterkrankungen, Psychische Erkrankungen usw. kennen. Das Zusammenleben der Gäste erlebte ich stets als harmonisch. Natürlich kam es ab und zu auch zu kleineren Streitereien, jedoch wurden diese oft auch von den Bewohner*innen selbst friedlich geklärt. Ich habe mich im Haus immer wohlgefühlt, für mich war das HdS wie eine große Familie.

Durch mein Praktikum fand ich heraus, dass ich mir nun auch Bereiche wie z. B. die Arbeit mit Menschen mit psychischen Krankheiten oder Abhängigkeitserkrankungen für meine spätere Tätigkeit als Sozialarbeiterin vorstellen könnte. Am interessantesten stellte sich für mich jedoch die Arbeit mit Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft heraus. Ich kann mir sehr gut vorstellen nach meinem Studium im Bereich der Interkulturellen Sozialen Arbeit tätig zu sein.

Das Haus der Solidarität ist für mich ein Ort der Begegnungen, aber auch ein Ort der Hoffnung. Hier gibt es zweite und auch dritte Chancen. Ich wünsche der Hausleitung und dem HdS für die Zukunft nur das Beste, dass euch eure Ideen, die Kreativität und euer Humor, mit dem ihr alle großen und kleinen Herausforderungen so großartig meistert, nie ausgehen mögen.

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